Kapitel 3: Welche Anforderungen hat ein Alleinfuttermittel?

Alleinfutter - also Fertigfutter - ist mit 75% Anteil an den Futtermitteln die beliebteste Fütterungsform für Hunde in Deutschland [Meyer Zentek 2010].

Ein Alleinfuttermittel muss nach geltendem Gesetz ein Tier ausreichend mit allen Nährstoffen versorgen. Eine Ergänzung mit selbst Gekochtem oder anderen Futtermitteln ist nicht notwendig. Da der Gehalt der Futtermittel meist über dem Nährstoffbedarf liegt, kann eine Zufütterung mit beispielsweise extra Mineralfutter sogar schädlich sein, weil das Gleichgewicht der Zusammensetzung verändert wird.

Füttert der Tierbesitzer zusätzlich Kauartikel oder Snack, sollte er die Menge des Futters reduzieren, um eine Gewichtszunahme des Hundes zu vermeiden.

Das Alleinfutter gibt es als Feucht- oder Trockenalleinfutter. Wofür sich der Hunde­besitzer dabei entscheidet, hängt von seinen Präferenzen und der Akzeptanz seines Hundes ab. In Deutschland wird Hunden tendenziell mehr Trocken- als Feuchtfutter gefüttert [Industrieverband Heimtierbedarf e.V. 2009].

Trockenfutter - praktisch und gut für die Zähne

Trockenfutter gibt es entweder in fester Form als Pellets oder als Kroketten/Biskuits. Der große Vorteil des Trockenfutters besteht für den Tierhalter vor allem in der guten Haltbarkeit, einfachen Lagerfähigkeit und Handhabung. Trockenfutter ist häufig auch etwas günstiger als Feuchtfutter.

Der Hauptbestandteil von Trockenfuttern ist meist Getreide, gefolgt von tierischen und pflanzlichen Eiweißen. In einem gewissen Umfang kann auch Frischfleisch verwendet werden. Trockenfutter hat einen Wasseranteil von maximal 14%.

Je nach Konsistenz, Größe und Form kann Trockenfutter bei der Zahnreinigung unterstützten. Bei einigen Produkten werden die Kroketten mit Phosphaten behandelt, die der Bildung von Zahnbelag entgegenwirken.

Die früheren Probleme der Akzeptanz durch Hunde wurden inszwischen mit Veränderung der Pelletstruktur und der Futterzusammensetzung von den Herstellern behoben. Bei Pellets werden nicht mehr wie früher die Inhaltsstoffe einfach zusammengepresst. Stattdessen wird die Mischung unter hohem Druck unter Zugabe von Wasserdampf durch eine Düse in verschiedene Formen gepresst (Extrusionsverfahren). Anschließend werden auf die Oberfläche der Form (zum Beispiel eine Krokette) Vitamine oder Fette gesprüht, um die Akzeptanz des Futters zu steigern und die Nährstoffversorgung zu komplettieren.

Feuchtfutter - hoher Fleischanteil und gerne gegessen

Früher lieblos als „Dosenfutter“ bezeichnet, gibt es das Feuchtfutter heute neben der traditionellen Dosenform als Aufreißbeutel (Pouch Beutel) oder als Schalen. Wegen seines oft intensiven Geruchs wird es von Hunden sehr gut akzeptiert und versorgt den Hund gleichzeitig beim Fressen mit Wasser. Feuchtfutter ist häufig etwas teurer als Trockenfutter und produziert mehr Abfall.

Der Hauptbestandteil von Feuchtfutter sind häufig Muskelfleisch, Innereien, Knochenmehl und pflanzliche Eiweiße. Die Zutaten werden entweder vermischt oder in Stücken verarbeitet, zum Binden wird häufig ein Geliermittel verwendet. Geliermittel sind eigentlich nicht notwendig, werden jedoch genutzt, um dem Futter optisch mehr „Konsistenz“ zu geben, damit es beim Herausnehmen aus der Dose nicht zerfällt. Bei der anschließenden Sterilisierung des Futters zur Keimabtötung werden auch die Vitamine teilweise zerstört. Daher werden vor diesem Schritt erhöhte Mengen der Vitamine dem Futter zugesetzt.

Bei Feuchtfutter muss der Feuchtegehalt in Prozent auf der Packung angegeben werden. Der Feuchtegehalt gibt den Anteil des Wassers im Futter an. Dieser unterscheidet sich von Feuchtfutter zu Feuchtfutter. Für den Tierbesitzer lohnt sich beim Einkauf eines Feuchtfutters neben dem reinen Preisvergleich ein Vergleich des Feuchtegehaltes.

Warum? Die für den Hund relevanten Nährstoffe sind nicht im Wasser enthalten, sondern in der so genannten „Trockensubstanz“, also den festen Bestandteilen des Futters. Je höher also der Feuchtegehalt des Futters ist, desto geringer ist die Trockensubstanz und umso mehr muss ich von diesem Futter füttern, um alle Nährstoffe abzudecken. Von einem Feuchtfutter mit einem vergleichsweise niedrigeren Feuchtegehalt muss der Tierbesitzer weniger füttern.

Durch die häufige Verwendung von Geliermitteln und die vermehrt bindegewebigen Fleischquellen (zum Beispiel Schlund, Organe) kann bei Hunden Flatulenz (Pupsen), weicher Kot oder Durchfall auftreten. Das gilt vor allem für empfindliche Hunde. Daher sollte der Tierbesitzer eines empfindlichen Hundes auf Dosenfutter ohne Bindemittel achten.

Spezialfutter - die Experten für besondere Fälle

Die Kategorie „Spezialfutter“ gibt es rechtlich nicht. Hersteller und Shops verwenden die Kategorie jedoch, um die Spezialfuttermittel zusammenzufassen, in der Regel die so genannten Diätfuttermittel. Dazu gehören zum Beispiel Futter für kranke Tiere (Nierendiät, Herz-/Leberschutz etc.) oder Futter für trächtige oder säugende Hündinnen. Da sich diese Produktkategorie inzwischen eingebürgert hat, verwendet auch hundeland.de diese Aufteilung, um die Produktsuche zu erleichtern.

Die „Spezialfuttermittel“ sind in ihrer Nährstoffzusammensetzung so angepasst, dass sie die besonderen Anforderungen des Hundes in seiner jeweiligen Lebenssituation berücksichtigen. Spezialfutter lassen sich wie das „normale“ Futter auch in Trocken- und Feuchtfutter unterscheiden.

Da die Spezialfutter ebenfalls zu der Kategorie der Alleinfutter gehören, muss der Hersteller garantieren, dass der gesetzlich vorgeschriebene Nährstoffbedarf eingehalten wird.


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